
Désirée Meiser verlässt den Gare du Nord – und erhält für ihr Schaffen den Basler Kulturpreis
Vor 22 Jahren gründete die Schauspielerin Désirée Meiser den Gare du Nord, den «Bahnhof für Neue Musik». Für ihre langjährige Arbeit wird sie mit dem Basler Kulturpreis geehrt, bevor sie die künstlerische Leitung zum Ende der Spielzeit abgibt.
1988. Ein dämmriges Bahnhofsgemäuer mit tickender Wanduhr. Man sitzt am staubigen Tresen. Alle weinen. An diese Szene, die sich im Anschluss an Christoph Marthalers Stück «Ankunft Badischer Bahnhof» abspielte, kann sich Désirée Meiser bis heute exakt erinnern. Ein «Unort» sei das gewesen, welcher derzeit erstmals als theatraler Aktionsgrund in Szene gesetzt wurde. Der zweite Eindruck dieses Ortes erfolgte ein paar Jahre später, als Meiser als junge Schauspielerin mit dem Tangokonzert «Palacio de la danza» dort gastierte. Das Ensemble war sich einig: Einfach wieder zu gehen, ist keine Option. Das war die Initialzündung für den heutigen Spielort für Neue Musik, den Gare du Nord.